Vergessene Pfoten e.V.
Nur mit dem Unmöglichen als Ziel kommt man zum Möglichen
23. April 2024
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Benji (jetzt Sam) 

RasseMischling
Alterca. 2 Jahre (Stand 08)
GeschlechtRüde
HerkunftSpanien
AufenthaltsortBad Friedrichshall
Größeca. 50 cm

Benji ist glücklich vermittelt :-) Er wohnt jetzt in Bad Friedrichshall.


Guten Morgen Frau Mingers,

meine Leute schlafen noch.
Ich schicke Ihnen als Anlage die neusten Bilder von mir mit, denn ich
war beim
Friseur. Ich mußte über eine Stunde brav stehen bleiben, was ich auch
ganz
souverän erledigt habe. Als ich auf einmal die kurzen Haare hatte,
hat man auch
die vielen Schuppen gesehen, die durch das lange Haar nicht
aufgefallen sind.Wenn
ich frisch gebürstet bin, sehe ich aus wie mit Puderzucker bestäubt.

Wir machen jetzt immer neue Spiele. Bei einem davon sagen meine Leute
"sitz", ich
nehme meine Ausruhstellung ein, die freuen sich, als hätten sie den
Jackpot erwischt
und ich bekomme großes Lob und ein Leckerchen dafür. Prima nicht?
Also, wenn sich (und bei meinem Aussehen werden es viele sein) noch
jemand für mich
meldet, können Sie sagen: schon vermittelt, adoptiert, nicht mehr zu
haben, vergeben,
hat ein neues Zuhause, aber wir haben noch ganz viele andere liebe
Hunde. Aber die
sollen es machen wie ich, ich habe mir meine Familie gesucht, nicht
umgekehrt, denn in
das "Hundebeuteschema" meiner Familie habe ich nicht gepaßt, die
wissen gar nicht,
dass sie nicht anderst konnten. Verraten Sie mich nicht.

Ich lasse es mir weiterhin gut gehen und betüddeln, Ihnen einen
schönen Tag

Grüße von

SAM ( Sie wissen schon, ehemals Benji)
Benji ist ein sehr sanfter Hund, der sehr unsicher ist und in seiner Seele zutiefst verletzt wurde.
Er liebt offensichtlich Kinder über alles und hat keine Probleme mit anderen Hunden.

Hallo, und sei lieb gegrüßt!

Jetzt bin ich hier, (hüstel) nachdem ich Gisela und Ralf erst einmal drei Stunden lang in helle Aufregung versetzt habe. Wenn ich Dir aber erkläre, weshalb ich abgehauen bin und wenn ich Dir noch mehr von mir erzähle, von allem Schlimmen was vorher war, dann wirst Du mich bestimmt verstehen.

Meine Heimat ist Spanien, also, hier wurde ich lediglich geboren, aber verwurzelt, ne, verwurzelt bin ich hier nicht. Meine erste Menschenfamilie bestand aus südamerikanischen Zweibeinern, was mich sprachlich bereits damals schon multikultidings gemacht hat. Sie setzten mich nach ein paar Monaten allerdings auf die Straße, weil ich ihnen zu groß wurde. Tja, nix mehr mit niedlich und “eiei” der süße Kleine.
Da draußen lief ich wochenlang Mutterseelenallein herum und hatte bereits vor, mich offiziell als Streuner zu outen, da kamen diese engländischen Zweibeiner und fragten, ob ich mit ihnen gehen möchte. Was für eine Frage!
Ein nettes Haus hatten sie und ich durfte die Finca bewachen. Sah ich bereits so gefährlich aus? Ein Bad und Bürste hätten alle Zweifel beseitigt, aber soweit sollte es gar nicht erst kommen. Die Leute wollten irgendwann zurück nach England, packten Kisten und Koffer und als sie mich ins Auto baten, da dachte ich: „Hey, auf nach England! Warum auch nicht?“
Einer meiner Menschen saß mit mir hinten im Wagen und während wir so vor uns her fuhren, öffnete dieser Mensch plötzlich die Tür und schubste mich kommentarlos heraus. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, deshalb fiel ich auch sehr unglücklich und verletzte mir ein Vorderbein. Humpelnd rettete ich mich an den Straßenrand und verstand die Welt nicht mehr…

Wie gehabt, wurde mein Straßendasein erneut Wirklichkeit, nur diesmal mit verletztem Bein.
Eine hübsche, fein geschorene Pudeldame samt dazugehörigem Frauchen, sollten kurz darauf Schicksal spielen.
Ich konnte nicht mehr, hatte seit zwei Tagen nichts zu Essen gefunden und saß vor einer Bäckerei, immer mit einem wachsamen Auge auf die vorübergehenden Menschen. Wie Du weißt, ist das Streunerleben hier sehr gefährlich und wenn man nicht rechtzeitig erkennt, dass Polizei oder Hundefänger im Anmarsch sind, dann ist alles zu spät. Pudeldame und Frauchen stolzierten also an mir vorbei und es war Liebe auf den ersten Blick! Pudeldame hatte sich in mich verliebt und ich mich in ihr Frauchen. Und was soll ich Dir sagen? Ich durfte mitgehen!
Glaubst Du nicht?
Oh, dafür gibt es Zeugen und außerdem: Benji lügt nicht!
Einige Wochen lang durfte ich meiner Liebe hinterherlaufen, sie mit meinen treuen Augen anschmachten, mich vor ihre Füße werfen, um Streicheleinheiten betteln…
Die Pudeldame wurde eifersüchtig und irgendwie passte ich, rein vom Aussehen, anscheinend nicht in diesen feinen Haushalt.
Meine Liebe hat mich noch kastrieren lassen und in der Klinik traf sie zufälligerweise Gisela und Ralf und rief quasi um Hilfe, dass sie bald nach England zurückkehren wird, keine Lösung fände und ob Gisela und Ralf nicht für Benji…

England? Zurückkehren? Koffer? Auto? Déjà-vu!
Als nach einigem Hin und Her „JA“ gesagt wurde, verabschiedete sie sich von mir und ich sollte mit Gisela und Ralf mitfahren.
Als Ralf mich ins Auto heben wollte, da wand ich mich wie ein Wurm! Nicht schon wieder! Wo ist Frauchen?
Ich konnte mich befreien, rannte, ohne auf fahrende Autos zu achten, quer über die Straße. Nur so nebenbei: Mein Bein ist wieder völlig in Ordnung.
Nun ja, drei Stunden lang mussten sie hinterher laufen, fahren und mich suchen. Das hat die echt Nerven gekostet und es tut mir jetzt richtig Leid!
Ich hatte mich nach den drei Stunden aber besonnen, denn sonst wäre ich jetzt nicht hier, auf der Finca Lucendum. Ein bisschen enttäuscht bin ich, von der Art einiger Menschen. Tieren gegenüber, manchmal auch sich selbst gegenüber und speziell mir gegenüber natürlich.

Erst knapp zwei Jahre bin ich jung. Anpassungsfähig, lieb zu Kindern und jeglichen Vier - oder Zweibeinern, tue keiner Fliege was zuleide… Kann nicht mal einer mit Sicherheit sagen: BENJI DARF FÜR IMMER BLEIBEN?
Och bitte!

Ich danke Dir ganz doll fürs Zuhören und wenn Du magst, kannst du Dich ja eventuell mal melden.

Liebe Grüße
Benji