Vergessene Pfoten e.V.
Nur mit dem Unmöglichen als Ziel kommt man zum Möglichen
25. April 2024
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Herr Bu (jetzt Henry)

RasseChihuahua Mix
Alterca. 8 -9 Jahre (Stand 08)
GeschlechtRüde
HerkunftSpanien / Andujar
AufenthaltsortSpanien / Alicante
Größeca. 25 cm

Herr Bu ist glücklich vermittelt :-) Er wohnt jetzt in Kreßberg!

Halli, Hallo an Alle,

ganz liebe Grüße aus meinem neuen Zuhause schickt Euch
Euer Herr Bu.
Ich hab mich hier schon super gut eingelebt. Zugegeben am Anfang
war alles ganz schön beängstigend. Hab erst mal niemanden an mich
rangelassen... man kann ja nie wissen! Die erste Zeit hatte ich ein
Zimmer ganz für mich allein und dort durfte nur meine neue Mama rein.
Aber irgendwie war das dann doch ziemlich langweilig und ich bin dann
eine Etage tiefer gezogen. Da habe ich dann meine neuen Kumpels kennen-
gelernt. Die sind ganz ok. Mittlerweile verstehen sie auch, dass ich
nicht gestört werden will, wenn ich unter meiner neuen Decke liege.
Naja bin ja schließlich kein Teenie mehr. Ich brauch meinen Schönheits-
schlaf. Ich hab schon meinen neuen Garten in Augenschein genommen.
Nicht schlecht, aber dieses weiße Zeugs was da überall rumliegt ist
ganz schön kalt. Aber angeblich soll es hier ja auch mal warm werden.
Mein neues Geschirr sieht toll aus oder? Meine Mami hat mich ganz schön
ausgetrickst. Bevor ich mich aufregen konnte, hatte ich es schon an mir dran und ein Superleckerli in mir drinn und dann gings ab nach draußen.
Ich hab hier übrigens zwei neue Dinge bemerkt: Schmusen ist super und
gar nicht schlimm und das Essen ist total lecker. Hier gibts ja echt
mundige Sachen. Muss wohl zukünftig auf meine Linie achten, sonst geht
der Herr Bu auf wie ein Hefekuchen. Also Leute alle Aufregung war um-
sonst, mir gehts hier wirklich gut und daß Männer keine Monster sind
lern ich auch noch. Mein neuer Pappi ist eigentlich total lieb, aber
manchmal vergesse ich das und dann muß ich mich mächtig aufregen, aber
der lacht dann nur und betitelt mich als kleinen Wicht (Frechheit sowas..)
Ich hab jetzt übrigens auch einen neuen Namen und ich höre da schon
drauf. Ich heiße jetzt Henry. Nicht schlecht oder?
Also bis dann, machts alle gut

Euer Herr Bu (jetzt Henry)


Nachdem Herr Bu endlich Vertrauen fasste, ist er nun ein stiller und zurückhaltender, kleiner, wesensstarker “Mann”. Ein ruhiger Haushalt wäre für ihn das Richtige, wo er akzeptiert und geliebt wird. Ein Zweithund wäre kein Problem.

„Carlos, wo ist Herr Bu?“
„Keine Ahnung, hab ihn seit Stunden nicht gesehen.“
„Hey, Bonnie, weißt du wo Bu ist?“
„Meinst du den Zwerg? Vor Ewigkeiten ist er hin und her geschlichen, unten durch den Fernsehschrank geklettert, nur weil ich ihm im Weg lag. Er wird doch wohl eine siebzig Zentimeter Hürdin überklettern können? Naja, er ist anschließend in Giselas Büro verschwunden.“
„Dann gehe ich mal gucken… Heee, Bu, wo bist du?“
„Ach, Paulinchen, lass mich noch schlafen.“
„Aber Bu, du musst nachher von dir erzählen, für dein neues Zuhause! Wo steckst du eigentlich?“
„Na, hier!“
„Wow, Bu, zwischen den beiden Schränken versteckt. Und sogar mit Decke über dem Kopf - du bist regelrecht unsichtbar! Enorm! Durch diesen winzigen Spalt komme selbst ich nicht, und ich bin schon klein.“
„Siehste, Paulinchen. Eben deshalb habe ich hier meine Ruhe! Nein, Quatsch, du bist in Ordnung und ja, ich komme gleich.“

Tja, Du, der meine winzige Wenigkeit angeklickt hat, so geht es hier zu, auf der Finca Lucendum. Die Stimmen, die Du vorhin gehört hast, das waren die meiner Freunde. Drei von ungefähr sechzig. Und weil hier meist, nicht immer aber oft, eine ausgeglichene Stimmung herrscht, kann ich mich nicht beklagen, denn wenn man bereits die Vorhölle kennen gelernt hat, ist dies das Paradies.

Angefangen hat alles, logischerweise, mit meiner Geburt. Damals, da war die Welt noch in Ordnung und ich kam, nach ein paar Wochen Leben mit Mutter und Geschwistern zusammen, in ein nettes Zuhause... Tja, das dachte man, aber dem war nicht so.
Ich gehörte, von dem Moment des Kaufes an, einem älteren Mann, der mich dazu benutzte, seine Aggressionen abzureagieren. Sehr oft, wenn er unzufrieden, wütend war, bekam ich Tritte und Schläge. Das ging jahrelang so.
Der Mann kaufte sich irgendwann einen Welpen und mich entsorgte er in einer Perrera in Andujar. Ich hatte nicht einmal mehr Zeit, meinem jungen Kumpel auch nur anzudeuten, was ihn erwarten wird … aber vielleicht war das auch besser so. Ich weiß, er wird das Gleiche durchmachen müssen.
In der Tötung steckten mich wildfremde Zweibeiner in einen zugigen, kalten, kahlen Zwinger, wo bereits zwei Hunde ausharrten. Große Hunde, Riesenhunde, und die waren, aus lauter Verzweiflung, weit ab davon sich „normal“ zu benehmen. Die Hündin war sehr dominant, drängte mich ständig zurück, fletschte ihre Zähne und ich warf mich, als einzige Lösung, unterwürfig auf den Rücken. Der Rüde war noch schlimmer und ging aufs Ganze. Er nahm mich ohne Kommentar ins Maul und schleuderte mich jeweils in eine der vier Ecken unseres Gefängnisses.
Jeden Tag dachte ich: „Bu, es ist eh bald zu Ende, warum noch warten auf Gas? Lass Dich sofort zerfleischen, das geht viel schneller.“
Irgendetwas in mir sagte jedoch: „Nein, Bu! Durchhalten!“

Die Pfleger wurden auf mich aufmerksam, als ich erneut zwischen den Zähnen des Rüden steckte. Plötzlich kamen sie herein gerannt, wollten mich packen, mich retten – aber nicht mit mir! Nicht mit Herrn Bu, der sich mittlerweile in sich selbst zurückgezogen hatte und ebenfalls nichts mehr um sich herum wahrnahm. Ein Spektakel, sag ich Dir!
Wildgewordene Kolosse und ein verstörter Bu, der letztendlich ebenfalls die Zähne fletschte, um sich biss und sich nur einfangen ließ, nachdem eine Decke über ihn geworfen wurde.
Anschließend wurde ich in den sicheren Zwingern untergebracht. Welche Ehre für mich! Anfassen konnte mich niemand mehr, also galt ich als unvermittelbar.
Hatte ich den Mut verloren? Ja, etwas, denn ich war nur noch müde und spürte keine Energie mehr. Die Stimme in mir, die hatte mich verlassen.

Es sollte sich ändern, als von den „Vergessenen Pfoten“ organisiert wurde, dass ich in die Nähe von Alicante zur Finca Lucendum durfte. Heiliger Strohsack, vom Regen in die Traufe - aber anders. Fair, würde ich mal sagen, weil selbst Bonnie, die hundertmal größer ist als ich, lediglich an mir schnupperte und zu den anderen sagte: „Okay, was soll’s! Der Winzling ist jetzt hier und will ebenfalls leben. Er hat ein Recht darauf!“

Oh, der Anfang war schlimm, alles war schlimm, weil mich niemand mehr überzeugen konnte. Misstrauisch - und alleine mit mir.
Eines Morgens wurde ich wach und spürte, dass mein Herz unregelmäßig pochte. Da plötzlich war sie wieder, meine innere Stimme, die sagte: „Geh zu den Menschen, Bu, schnell, geh zu ihnen!“
Das tat ich und ließ mich nach langer Zeit wieder von einem Zweibeiner berühren. Als hätte ich es geahnt, nutzte Gisela die Möglichkeit und brachte mich zum Tierarzt. Aber egal. Das musste sein, denn nun bekomme ich täglich eine Tablette auf Leberwurst und alles ist gut.
Immer noch, gehe ich auf keinen fremden Menschen zu. Es dauert, bis das Eis gebrochen ist. Wenn Besuch hierher kommt, dann ist das höchste der Gefühle, dass ich an einem Finger schnuppere und erst einmal lange überlege, was ich von diesem Zweibeiner halte.

Aber von Gisela und Ralf liebe ich es gestreichelt zu werden, auf dem Schoss zu sitzen und zeige enorm viel Geduld, da ich die Liebe mit ner Menge Kumpeln teilen muss. Auch wenn es dauert, ich bleibe am Ball! Selbst wenn mir die Augen im Stehen zufallen, ich warte und beharre, auf eine kleine Streicheleinheit am Tag.

Wäre schön, wenn ich noch ein bisschen Sinnvolles in meinem Leben erledigen könnte. Dir Liebe geben, wenn Du Geduld für die (meine) Anfangsphase hast.

Vielen Dank an Dich und liebe Grüße
Herr Bu








♥ Unsere Hanna hat eine Patenschaft für Herr Bu übernommen :-)

♥ Sylvia Engel aus Mainz hat die Patenschaft für Herr Bu übernommen. :-)
Vielen dank dafür !