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19. März 2024
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» Krankheiten (Katzen)

 

FIV (Katzen-Aids) – Feline Immundefizienz

Zuerst sollte man sicher sein, dass die Katze wirklich FIV hat. Da die Schnelltests nicht unbedingt zuverlässig sind, empfiehlt es sich, beim Tierarzt den Western-Blot-Test zu verlangen, wenn der ELISA-Test ein positives Ergebnis anzeigt.
Wenn eine Katze FIV-positiv getestet wird, bedeutet das, dass sie einen Virus hat, der bestimmte Zellen des Immunsystems zerstört. Die Diagnose ‚FIV‘ ist absolut kein Grund, die Katze einzuschläfern! Viele FIV-Katzen sterben im hohen Alter an Ursachen, die mit FIV nichts zu tun haben. Mit gutem Futter, wenig Stress und regelmäßigen Gesundheitschecks mit Blutuntersuchung kann die Katze noch ein langes, glückliches Leben führen.
FIV wird oft Katzenaids genannt, hat aber mit dem menschlichen AIDS nichts zu tun. Es besteht für Menschen absolut keine Ansteckungsgefahr. Bei ausgebrochener Krankheit setzt die Immunschwäche die Abwehr gegenüber Infektionen herab, so dass die Katzen den unterschiedlichsten Krankheitserregern gegenüber schutzlos werden. Die Erreger, die sich dann ungehindert vermehren können, bestimmen auch das jeweilige Krankheitsbild (sog. ‚Sekundärinfektionen‘). Ein häufig bei FIV auftretendes Symptom sind Zahnfleisch- und Maulhöhlenentzündungen.
Das Virus wird hauptsächlich durch Beißereien und den Deckakt übertragen. Aus diesem Grund stecken sich freilaufende, unkastrierte Kater am häufigsten an.
Positiv getestete Tiere sollten möglichst stressfrei gehalten und hochwertig ernährt werden. Ungesicherter Freigang sollte ebenfalls nicht gewährt werden. Einmal um eine Ansteckung der Katzen in der Nachbarschaft zu verhindern und was noch wichtiger ist, um die Katze vor Krankheiten zu schützen. Jede Erkrankung kann einen Ausbruch des Virus begünstigen.
Trotzdem sollte jeder Halter von Freigängern sich des Risikos bewusst sein, dass sich seine Katzen mit FIV infizieren können. In der Nachbarschaft können Freigänger oder Streuner infiziert sein.
Wird in einem Mehrkatzenhaushalt eine Katze positiv getestet, ist das kein Grund, das Tier abzugeben, wenn sich die Katzen gut verstehen. Beim friedlichen Zusammenleben ist das Ansteckungsrisiko sehr gering.
Durch gegenseitiges Putzen, gemeinsame Schlaf- oder Futterplätze stecken sich Katzen nicht mit FIV an. Soziale Wohnungskatzen sind daher weniger gefährdet als Raufbolde.
Es ist auch durchaus möglich, eine FIV-positive Katze mit gesunden Tieren zu vergesellschaften, wenn die Tiere sehr friedlich und sozial sind. Solch eine Entscheidung sollte aber gut überlegt werden, schließlich hat man eine erhebliche Verantwortung für die Altkatzen und den Neuzugang. Außerdem muss man seine Katzen schon sehr gut einschätzen können. Es bringt nichts, wenn jemand aus Mitleid eine FIV-positive Katze aufnimmt und dann merkt, dass er es psychisch nicht schafft oder die Tiere doch nicht passen. Da ein Umzug erheblichen Stress bedeutet, wäre es unfair der Katze gegenüber, wenn man sich das Ganze nicht gründlich überlegt hat und das Tier dann wieder abgibt.
Wichtig bei FIV ist, dass Katzen möglichst keine Medikamente bekommen, die das Immunsystem unterdrücken oder pushen. Cortison, Zylexis und Echinacea (ist z.B. auch in Traumeel enthalten) sind nicht empfehlenswert.
Gute Ergebnisse bei der Behandlung FIV-infizierter Tiere wurden mit Interferon erzielt. Das Medikament kann die Krankheit nicht heilen, kann sie aber evtl. in Schach halten.

 

FeLV (Felines Leukämie Virus)

Die Katzenleukämie ist eine Erkrankung der Katze, die durch das Feline Leukämievirus (FeLV) hervorgerufen wird. Sie ist die bei Katzen am häufigsten auftretende schwere Infektionskrankheit und sie ist derzeit nicht heilbar. Die Leukose kann durch infizierte Katzen übertragen werden, bei denen die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist. Sie wird übertragen durch Körperflüssigkeiten wie z.B. Blut, Speichel, durch den Geschlechtsakt, sowie durch Gegenstände, die mit den Retroviren kontaminiert sind. Die Inkubationszeit ist variabel und kann Monate oder gar Jahre betragen. Bereits erkrankte Katzen können noch Monate oder Jahre leben.
Die Symptome der Katzenleukämie sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von Blut im Kot, Appetitlosigkeit und Durchfall über geschwollene Lymphknoten, Atembeschwerden und starkem Durst bis hin zur Entwicklung von bösartigen Tumoren (Krebs) und einem veränderten Blutbild sowie der Schwächung des körpereigenen Immunsystems der Katze. Es gibt auch Sonderformen, wie etwa die Darmleukose.
Um die Katzenleukose zu diagnostizieren kann man verschiedene Bluttests verwenden – den ELISA Test (Enzyme Linked Immunosorbent Assay), den PCR-Test oder den IFA Test. Während der ELISA- und der IFA-Test das Antigen nachweisen, ist der PCR-Test der direkte Erregernachweis.
Der serologische ELISA Bluttest kann die Infektion im Frühstadium der Vireninfektion anzeigen, wenn der Virus noch nicht die Knochen der Katze angegriffen hat und die erkrankte Katze noch genügend eigene Abwehrkräfte hat, um den Virus selbst zu bekämpfen. Auch die zweite Stufe der Infektion kann durch den ELISA-Test nachgewiesen werden. Eine weitere Form der ELISA-Testmethode ermöglicht den Nachweis des FeLV-Leukämie-Virus in Speichel und Tränenflüssigkeit.
Der IFA-Bluttest hingegen dient dazu, den Virus im zweiten Stadium der Infektion nachzuweisen, wenn der Virus bereits die Knochen der Katze angegriffen hat. Zu diesem Zeitpunkt ist eine Beseitigung des Virus aus dem Körper und eine Heilung der infizierten Katze nicht mehr möglich.
Beide Tests können unterschiedliche Ergebnisse liefern und selbst bei Wiederholung der Katzenleukose-Tests können die Test-Resultate voneinander abweichen. Keiner der derzeit existierenden Tests bietet eine 100% Sicherheit, dass eine negativ getestete Katze tatsächlich nicht infiziert ist, denn in seltenen Fällen kommt es zu sogenannten latenten Infektionen. Hierbei nistet sich das Virus im Körper ein, vermehrt sich jedoch nicht und ist auch im Blut nicht nachweisbar. Solche Tiere sind im FeLV-Test negativ. Sie sind auch meist keine Virus-Überträger, aber es kann bei Schwächung der körpereigenen Abwehr (durch Stress oder Krankheit) jederzeit zu einem Eindringen der Viren in das Blut und damit zum Ausbruch der Infektion kommen.

 

FIP (Feline infektiöse Peritonitis)

FIP ist eine tödlich verlaufende Krankheit, die durch eine Mutation des felinen Coronavirus ausgelöst wird.
FIP kann mit Sicherheit nur bei der Autopsie der bereits verstorbenen Katze nachgewiesen werden, was jedoch nur bei ca. 20% der obduzierten Katzen der Fall ist. Man kann Katzen nicht auf FIP testen, sondern lediglich auf Coronaviren. Einen Coronatiter haben ca. 80% aller Katzen, dieser sagt aber überhaupt nichts aus. Nur bei sehr wenigen Katzen mutieren diese Coronaviren und lösen dann entweder eine feuchte oder eine trockene FIP aus. Diese kann man endgültig erst beim toten Tier diagnostizieren.
Wird bei einer Katze ein sogenannter Coronaviren-Titer festgestellt, so bedeutet dies keineswegs, dass die betroffene Katze bereits an FIP erkrankt ist, sondern lediglich, dass sie bereits einmal mit den an sich harmlosen felinen Coronaviren infiziert wurde. FIP bricht aus, wenn das Virus im Körper mutiert und die Fähigkeit bekommt, sich in Makrophagen (Fresszellen genannt, sind unverzichtbare Funktionszellen des Immunsystems und gehören zu den Leukozyten) zu vermehren bzw. sich identisch zu verdoppeln.
Leider muss im Praxistest mittlerweile praktisch jedes Symptom zur Diagnose FIP herhalten. Bei tatsächlich an FIP erkrankten Katzen sind häufig die Nieren, Leber, Darm, Bauchspeicheldrüse, Augen und das Zentrale Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen. Hier findet eine entzündliche Veränderung statt.
Anzeichen können, wie bei jeder Infektionskrankheit ein meist antibiotika-resistentes hohes Fieber, Fressunlust, Apathie, ein insgesamt gestörtes Allgemeinbefinden und Gewichtsverlust sein. Ein zusätzliches Symptom bei der feuchten Form ist der Austritt von eiweißreicher Flüssigkeit, die eine hohe Anzahl von humoralen Überträgerstoffen (Entzündungsmediatoren) enthält. Der Erguss kann im Bauchraum und/oder im Brustraum und/oder im Bereich des Herzbeutels auftreten.
Die feuchte Form der FIP wird üblicherweise durch die sogenannte Rivalta-Probe diagnostiziert. Hierzu wird der Erguss punktiert und die entnommene Probe untersucht. FIP tritt bevorzugt bei jungen Katzen im ersten Lebensjahr auf. Wie bei allen Infektionskrankheiten kann Stress den Ausbruch dieser Krankheit fördern. Für FIP gibt es derzeit weder eine Therapie noch eine Heilung. Die Impfung gegen Coronaviren (NICHT gegen FIP!) steht im Verdacht, FIP sogar noch mit auszulösen. Gegen FIP gibt es noch keine Impfung.

 

Katzenseuche – Felines Parvovirus

Die als Katzenseuche bekannte Panleukopenie Parvovirose ist eine hochansteckende Infektionskrankheit und wird durch den Felinen PanleukopenieVirus (FPV) aus der Gruppe der Parvoviridae ausgelöst. Typische Symptome sind hohes Fieber, Apathie, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall (Diarrhoe), Austrocknung (Dehydration) und ein Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukopenie). Das Virus greift das Kleinhirn an. Massive Bewegungsstörungen (Ataxie) können die Folgen sein. Sollte keine Behandlung vorgenommen werden, so kann der Tod der Katze innerhalb weniger Stunden und Tage eintreten.
Die Ansteckungsmöglichkeiten sind vielfältig. Kranke Tiere scheiden den Virus mit Kot, Urin, Speichel etc. aus. Flöhe und andere Insekten dienen als Überträger. Körbe, Näpfe oder Kleidung und Hände des Katzenhalters können die Seuche verbreiten. Überlebende Patienten können als Dauerausscheider den Virus mit Kot und Urin noch viele Monate lang ausscheiden. In der Umwelt bleibt der Virus bei Raumtemperatur bis zu einem Jahr infektiös. Viele Desinfektionsmittel sind wirkungslos.

 

Katzenschnupfen – Feline Virale Rhinotracheitis

Der Katzenschnupfen ist ein Sammelname für eine Gruppe von ansteckenden Erkrankungen der Atemwege, der Sehorgane und der Maulhöhle, ausgelöst durch Calici-Viren, Herpes-Viren, sowie verschiedene Bakterien wie Mykoplasmen (auch Mollicutes oder Pleuropneumonia Like Organisms, PPLO genannt) und Chlamydien.
Die Krankheitserreger des Katzenschnupfens werden durch Tröpfchen von Nasensekret, Tränenflüssigkeit und Speichel übertragen. Auch kontaminierte Gegenstände (Näpfe u.Ä.) können die Katzenschnupfen-Erreger auf gesunde Tiere übertragen und zur Infektion führen. Erkrankte Tiere sollten daher von gesunden Tieren getrennt werden und der Halter auf die Einhaltung dringender hygienischer Maßnahmen (Hände waschen, Kleidungs- und Schuhwechsel usw.) achten.
Die Inkubationszeit beträgt nur zwischen 1 und 5 Tage. Symptome des Katzenschnupfens sind meist hohes Fieber (erkennbar durch heiße Ohren und Nase), daraus resultierend Mattigkeit, Appetitlosigkeit. Die Mandeln und Lymphknoten im Halsbereich schwellen an. Die Augen der erkrankten Katze tränen und in der Nase bildet sich Schnupfensekret, was zu häufigem Niesen führt. Bei einer Infektion mit Chlamydien kann die Katze zu humpeln beginnen. Schreitet die Krankheit fort, so kann es zu vermehrtem Haarausfall und Entzündungen der Mundschleimhaut sowie der Augen kommen. In einzelnen, schweren Fällen können Lungenentzündungen und Geschwüre eine Folge des Katzenschnupfens sein.

 
Stand: 15.05.2019
Quelle: Die Informationen auf dieser Seite wurden uns mit freundlicher Genehmigung des Tierschutzvereins „Sieben-Katzenleben e.V.“ zur Verfügung gestellt. Wir übernehmen keine Gewährleistung für die inhaltliche Korrektheit.