Vergessene Pfoten e.V.
Nur mit dem Unmöglichen als Ziel kommt man zum Möglichen
8. Dezember 2024
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» Krankheiten (Hunde)

Viele Menschen im nördlicheren Europa sind immer wieder verunsichert, einem Hund aus Spanien, Italien, der Türkei usw. ein neues Zuhause zu geben, weil das Schreckgespenst „Mittelmeerkrankheiten“ immer wieder grassiert.

Dagegen kann man nur sagen, dass z.B. Ehrlichiose, Babesiose und Dirofilariose (Herzwümer) fast in allen Fällen wieder mit der richtigen Medikamentengabe komplett ausgeheilt werden können. Ein besonderes Augenmerk bei den Mittelmeerkrankheiten liegt dabei auch auf der Leishmaniose, die oft ein ganzes Leben (ähnlich wie Malaria beim Menschen) behandelt werden muss, da sie bei einer Nichtbehandlung zu schweren Organschädigungen führen kann.
Mit dem richtigen Medikament (nachzulesen im weiteren Verlauf dieser Seite) kann der Hund jedoch häufig ein normales unbeschwertes Lebensalter erreichen.

 

Babesiose

Babesiose wird durch eine bestimme Zeckenart (Rhipicephalus und Dermacentor) übertragen, die mittlerweile schon in großen Teilen Europas heimisch ist. Die Erreger, Babesien (Einzeller) genannt, befallen die roten Blutkörperchen und zerstören sie. Die Symptome sind je nach Krankheitsverlauf und -heftigkeit unterschiedlich und deswegen für Tierärzte oft schwer zu diagnostizieren.

Einige typische Symptome sind:
Stark beeinträchtigtes Allgemeinempfinden, Apathie, Mattigkeit, Fieber, blasse Schleimhäute Lähmungen, Bewegungsstörungen, Abmagern, Milz und/oder Leberwerte nicht im Normbereich, manchmal Hautveränderungen…
Sollten Hunde solche Auffälligkeiten zeigen, bitte unbedingt auf Babesiose testen lassen. Zu spät erkannte Babesiose kann tödlich enden. Früh erkannt ist sie durchaus heilbar!

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LABORDIAGNOSTIK
Schon ab dem 10. Tag nach Infektion sind Antikörper nachweisbar.
Titer < 1:20 sind negativ.
Titer >= 1:40 sprechen für eine vorausgegangene Infektion.
Akutes Stadium: Hämolytische Anämie und ihre Folgen mit erhöhtem Bilirubin und LDH, Reticulozytenose und Hämoglobinurie. Der Coombstest fällt häufig positiv aus.
Chronisches Stadium: Die Hämolyse tritt in den Hintergrund. Die Anämie bleibt bestehen, verliert aber zunehmend ihren regenerativen Charakter. Häufig entsteht gleichzeitig eine Leukopenie. Leberwerte sind i.d.R. erhöht.
Da es in Deutschland zur Zeit kein wirklich wirksames, zugelassenes Präparat gibt, kann der Tierarzt über die internationale Apotheke ein Präparat aus Frankreich besorgen, das zuverlässig wirkt (so die Krankheit nicht zu spät erkannt wird). Die zur Zeit in Deutschland verwendeten Präparate töten die Erreger nicht ab, sondern drängen sie nur in den Hintergrund und sind sehr aggressiv gegen Niere und Leber.
ACHTUNG: Ein Hund, der positiv auf Babesien getestet wurde, muss SOFORT behandelt werden. Häufig kommt es durch den Babesienbefall zu Kreuzreaktionen und auch andere Titer sind erhöht. Das bedeutet nicht zwigend, dass der Hund mehrere Krankheiten auf einmal hat.
Babesien sind nicht von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch übertragbar. Nur diese besondere Zeckenart ist Überträger. Scalibor-Halsbänder sind wie bei anderen Zeckenarten und Sandmücken (Überträger Leishmaniose) auch hier eine bewährte Präventionsmaßnahme.


Ehrlichiose

Auch die Ehrlichiose wird durch Zecken übertragen. Häufig gehen Ehrlichiose und Babesiose Hand in Hand, da die betreffenden Zecken beide Erreger übertragen. Ehrlichiose ist in fast ganz Europa verbreitet. Die Inkubationszeit liegt bei 8-20 Tagen. Ehrlichien befallen die weissen Blutkörperchen und schädigen das Immunsystem. Die Symptomatik reicht von „keine Symptome“ bis zur Juckreiz, Übelkeit, Gelenksbeschwerden, Fieber, Absinken der Thrombozyten (Blutungsneigung!).

Ehrlichiose ist – rechtzeitig erkannt – durch eine mehrwöchige Antibiotikatherpaie (DoxycyclinHYCLAT) sehr gut heilbar.
Auch hier bieten Scalibor-Halsbänder Schutz.

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Dirofilariose (Herzwurmerkrankung)

Filarien sind Fadenwürmer, die das Bindegewebe oder die Haut befallen. Einer dieser Fadenwürmer ist Dirofilaria immitis, auf Deutsch: der Herzwurm. Übertragen wird die Herzwurmerkrankung durch verschiedene Stechmückenarten, die in Süd- und Osteuropa vorkommen. Auch eine Infektion im Mutterleib ist möglich. Durch den Stich der Mücke gelangen Wurmlarven in den Körper des Hundes. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Herzwurmerkrankung können ein bis sechs Monate vergehen. Die Larven wandern bis in die Lungenschlagader und die rechte Herzseite und wachsen zu Würmern heran. Sie können bis zu 30 cm lang werden. Die Würmer geben Larven in die Blutbahn ab, sogenannte Mikrofilarien. Aus diesen können sich weitere Würmer entwickeln. Es kommt zu Einschränkungen der Herzfunktion. Atemnot, Gewichtsverlust und chronischer Husten sind typische Symptome.

Entdeckt wird ein Befall durch den Antikörpertest im Rahmen des Mittelmeerchecks. Auch hier gilt wie bei den anderen Reisekrankheiten, dass eine frühzeitige Entdeckung wichtig ist und der Test nach Abschluss der Behandlung wiederholt werden muss. Ein schwacher Befall kann bei gutem Immunsystem ohne Symptome bleiben. Doch ein starker Befall kann unbehandelt zu Thrombosen, Herz-, Leber- und Niereninsuffizienz führen. Im Extremfall kann ein chirurgischer Eingriff zur Entfernung großer Würmer notwendig werden.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Herzwurmbefall zu behandeln. Zum einen gibt es die „Fast kill-Methode“. Dabei wird das Arneimittel Melarsomin gespritzt, das die Würmer sofort abtötet. Diese schnell wirkende Methode ist leider sehr riskant, da es zum Herzstillstand kommen kann.

Deshalb verwenden wir die schonendere „Slow kill-Methode“. Die Behandlung beginnt mit einer vierwöchigen Antibiotikagabe. Danach wird ein Jahr lang regelmäßig einmal im Monat Invermtectin gegeben. Das Antibiotikum sorgt dafür, dass die Filarien keine weiteren Larven mehr produzieren können. Die nachfolgende Behandlung schwächt die Herzwürmer, die nach und nach sterben.

Als effektive Behandlung haben sich Spot-On-Präparate (Stronghold) erwiesen, da es auch die übertragenen Filarien im Blut abtötet. Wichtig ist, während der Behandlung jede große Anstrengung des Hundes zu vermeiden. Nach Abschluss der Behandlung wird der Bluttest wiederholt. Sollten noch immer Würmer vorhanden sein, wird die Behandlung entsprechend verlängert. Zur Vorbeugung können permethrinhaltige und flumethrinhaltige Spot ons und/oder Halsbänder nützlich sein. Gegen Dirofilariose bietet das Scalibor-Halsband keinen ausreichenden Schutz, da es die großen Stechmücken nicht abwehrt. Stronghold ist eine zuverlässige Alternative.

Eine wichtige Info generell: Vor einer geplanten Blutabnahme fürs Reiseprofil sollten die Hunde nicht mit Milbemax entwurmt werden. Dann bekommt man bei Filarien/Lungenwürmern kein relevantes Ergebnis für ca. ein halbes Jahr.
(Mit freundlicher Genehmigung von Tierschutzverein Europa, Quelle)


Leishmaniose

Die Krankheit, die von einigen Tierärzten leider immer vorschnell diagnostiziert wird, wenn ein Hund aus dem Süden kommt. Leider werden dadurch andere Infektionskrankheiten außer acht gelassen und oft kommt es zu Schwersterkrankungen, weil die falsche Erkrankung behandelt wird. Leishmaniose darf keinesfalls unterschätzt werden, aber nicht jeder spanische Hund mit Durchfall oder Hautveränderungen leidet „automatisch“ daran. In Mitteleuropa wird die Leishmaniose als klassische tropenmedizinische Infektionskrankheit gesehen. Sie nimmt derzeit stark zu und durch den wachsenden Tourismus in die Mittelmeerregionen steigt auch in Deutschland, der Schweiz und Österreich die Zahl der Leishmaniosen bei Mensch und Tier.

Die Leishmanien können NUR DURCH SANDMÜCKEN der Gattung Phlebotomus übertragen werden. Hin und wieder wird behauptet, dass Leishmanien durch Zecken, Flöhe, andere Mückenarten oder Milben, durch Beissereien zwischen Hunden oder durch Speichel übertragen werden, diese Aussagen sind schlichtweg falsch und nicht dokumentiert !
Diese Sandmücken wurden in Deutschland 1999 entdeckt.

Durch den nächtlichen Stich der Sandmücke werden die Leishmanien zunächst unter der Haut und dann über das Blut in weitere Organe (Milz, Leber, Knochenmark) verbreitet. Krankheitsanzeichen treten oft erst WOCHEN, MONATE ODER JAHRE NACH DER ANSTECKUNG auf. Das Ausmaß reicht von Hautrötungen bishin zu eitrigen Geschwüren, die nur schwer oder nicht heilen. Nasenbluten, unstillbarer Durchfall, allgemeine Trägheit etc. runden das Bild ab. Es gibt aber keine typischen Symptome, die ausschließlich auf Leishmaniose deuten.

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In Europa findet man nur die viscerale Form der Leishmaniose, die äußeren Veränderungen sind stets sekundär, immer sind auch die inneren Organe mehr oder weniger stark betroffen (vor allem Niere, Leber). Eine Blutuntersuchung in Verbindung mit einem „Großen Blutbild“ gibt Aufschluss über die Schwere der Erkrankung.
EINE LEISHMANIOSETHERAPIE IST NUR DANN ERFOLGREICH, WENN KEINE ANDERE (PARASITÄRE) INFEKTION VORLIEGT. AUSGESCHLOSSEN WERDEN MUSS ZUVOR EINE EHRLICHIOSE, BABESIOSE, BORRELIOSE, DIROFILARIOSE UND DER HUND MUSS ENTWURMT SEIN!

 

 

 

 

 

Lesen Sie hier den Erfahrungsbericht einer unserer Adoptantinnen.


Einige ergänzende Informationen zur Leishmaniose:

Dies ist keine wissenschaftliche Beschreibung der Krankheit (dazu gibt es genug Information); hierbei handelt es sich lediglich um eine auf das Einfachste heruntergebrochene Info ohne jeden wissenschaftlichen Anspruch, die nur als Erst-Ratgeber für Adoptanten und Interessenten eines spanischen Hundes dienen soll. Wenn ein Hund aus dem Süden kommt, wird er vorher auf die Mittelmeerkrankheiten getestet, auf Leishmaniose, Ehrlichiose, Babesiose, Filarien und Anaplasmose (ggfs. auch Rickettsien und Hepatozoonose).

  • Auch wenn der Hund auf alle Krankheiten negativ getestet wurde, muss er nach sechs bis neun Monaten in Deutschland noch einmal getestet werden, denn er kann nach dem Test in Spanien von einer Sandmücke gestochen oder einer Zecke gebissen worden sein!
  • Alle Krankheiten außer der Leishmaniose und der Hepatozoonose sind heilbar und leicht zu behandeln:
    Ehrlichiose + Anaplasmose mit Antibiotikum Doxycyclinhyclat (z. B. Ronaxan) / Babesiose mit zwei Spritzen Carbesia, Abstand vierzehn Tage / Filaria mit Antibiotikum Doxycyclinhyclat (z. B. Ronaxan) + Spot on Advocate (für 9-10 Monate)
  • Die Leishmaniose hat eine Inkubationszeit von bis zu sieben Jahren! Das bedeutet, dass man auch nach zwei oder drei negativen Tests im Falle von Symptomen noch einmal testen muss und eine Leishmaniose nicht ausschließen darf. Wenn ein Hund bereits in Spanien Leishmaniose positiv getestet worden ist, ist es wichtig, dass man über die bereits erfolgte Therapie und Medikation informiert wird. Behandelt wird nicht die Leishmaniose an sich; behandelt werden die Symptome. D.h. dass ein Hund, der keinerlei Symptome und gute Nieren- und Leberwerte hat, nicht behandelt werden muss. Es heißt auch, dass ein Leishmaniose positiver Hund gut behandelt werden kann und dass er – wenn man von der Krankheit weiß und rechtzeitig reagiert – ein langes und gesundes Leben haben kann. Zumeist bekommt ein positiv getesteter Hund bereits in Spanien Allopurinol (ein Gichtmittel aus der Humanmedizin), das die Vermehrung der Leishmanien verhindert. Das muss der Hund nach dem Transport nach Deutschland unbedingt weiterhin bekommen.
  • Allopurinol darf niemals einfach abgesetzt werden !
    Dosierung von Allopurinol: 10mg pro kg Körpergewicht 2x täglich, Beispiele nachfolgend:
    Hund mit 10kg 2x täglich jeweils 100 mg Allopurinol, also 2x täglich 1 Tablette Allopurinol 100
    Hund mit 20kg 2x täglich jeweils 200 mg Allopurinol, also 2x täglich 2 Tabletten Allopurinol 100
    Hund mit 30kg 2x täglich jeweils 300 mg Allopurinol, also 2x täglich 1 Tablette Allopurinol 300
    Es ist möglich, das Allopurinol bei einem gesunden Hund ohne Symptome und mit unauffälligem Blutbild sehr langsam auszuschleichen. Allerdings sollte hierzu kein Zeitpunkt von zwei oder drei Monaten nach einem schlimmen Stress (Transport, Umzug, Halterwechsel, Operation usw.) gewählt werden, denn die Leishmaniose wird oft in diesem Zeitraum aktiv. Leishmaniose kann sich durch verschiedene Symptome zeigen und nicht alle sind sichtbar. Eindeutige Symptome gibt es nicht, aber vieles KANN auf eine Leishmaniose deuten. Dazu gehören kahle Stellen besonders im Gesicht und an den Ohren, extremes Krallenwachstum, schlecht heilende Wunden, Nasenbluten, aber auch Appetitlosigkeit, Apathie, Gelenkprobleme,
    geschwollene Lymphknoten. Es ist immer ein Muss, die Ursache für das gesundheitliche Problem durch eine Blutuntersuchung herauszufinden.
  • NICHT an allen Symptomen bei einem Leishmaniose positiven Hund ist immer die Leishmaniose schuld.
  • Bei allen Symptomen sollte immer getestet werden, ob es die Leishmaniose sein könnte, auch, wenn es unwahrscheinlich erscheint. Es muss keineswegs jedesmal ein sogenanntes Reiseprofil gemacht werden (also ein Test auf alle Mittelmeerkrankheiten), aber es muss ein Blutbild samt Serumelektrophorese (!) gemacht werden. Das Blutbild zeigt dem Tierarzt nicht nur die Nieren- und Leberwerte, sondern auch andere Werte, aus denen er auf eine Leishmaniose schließen kann. Ein Wert der Serumelektrophorese (die Gamma-Globuline) zeigt im Fall eines erhöhten Wertes eine Leishmaniose-Aktivität.
  • Im Fall von Symptomen immer ein Blutbild und eine Serumelektrophorese machen lassen! Ob die Gabe oder eine Erhöhung der Dosierung des Allopurinols ausreicht oder ob mit Milteforan (oral) oder Glucantime (Injektionen) – beides Arzneien, die gute Wirkungen gegen die Leishmanien aufweisen – behandelt werden muss, sollte ein Tierarzt entscheiden, der sich mit der Leishmaniose gut auskennt.
  • Unbedingt einen Tierarzt suchen, der sich entweder mit der Leishmaniose gut auskennt und schon viel Erfahrung mit dieser Krankheit hat oder einen Tierarzt, der zugibt, sich nicht auszukennen und der bereit ist, sich von einem LM-erfahrenen TA beraten zu lassen oder mit der Autorin des Buches „Leishmaniose beim Hund“, Angelika Henning, zusammenzuarbeiten.
    Es sterben immer noch zu viele Leishmaniose positive Hunde, weil Tierärzte sich nicht auskennen, falsch behandeln, die Krankheit nicht testen oder erkennen oder sich gar nicht damit auseinandersetzen.
  • Buchtipp: „Leishmaniose beim Hund“ von Angelika Henning, zu beziehen bei Amazon. Von Anfang an sollte jedes Blutuntersuchungsergebnis ausgedruckt und abgeheftet werden. Ebenso sollte über alle gegebenen Medikamente Buch geführt werden. Für den Tierarzt ist auch der Verlauf der Werte wichtig.
  • Ein Leishmaniose positiver Hund darf niemals mit Kortison behandelt werden! Ausgesprochen wichtig ist es, die Nierenwerte regelmäßig zu kontrollieren. Seit dem 01. Januar 2015 gibt es einen neuen Nierenmarker, der schon sehr viel eher als der bekannte Kreatinin-Wert ein eventuelles Nierenproblem anzeigt, den SDMA. Wenngleich Nieren bei schlechten Werten als nicht regenerierbar gelten, können sie sich aber doch wieder erholen und sich die Werte wieder erheblich verbessern, wenn die schlechten Werte durch die Leishmaniose verursacht wurden und der Hund nun entsprechend behandelt wird. Hier kann es notwendig sein, mit Milteforan zu behandeln; es kann auch angeraten sein, die Nieren homöopathisch zu unterstützen, u.a. mit Reneel und mit SUC.
  • SUC = Solidago + Ubichinon + Coenzym, jeweils in Ampullen Mit SUC haben sich Nierenwerte schon oft erheblich verbessert. Natürlich muss im Fall einer Niereninsuffizienz außerdem eine Nierendiät eingehalten werden, egal, ob mit einem industriellen Fertigfutter oder wenn man kocht oder barft. Wichtig sind reduzierte Rohprotein- und Phosphorwerte (z.B. bei integra protect von Animonda: Rohprotein 4% und Phosphor 0,1%). Eine mögliche Nebenwirkung vom Allopurinol sind Griess und Kristalle im Urin. In diesem Fall rät der Tierarzt zu einer purinarmen Ernährung. Von Angelika Henning zusammengestellte Listen mit purinarmen Futtersorten (trocken und nass) können bei eva-brueck@web.de angefordert werden.
    Wer seinem Leishmaniose positiven Hund etwas Gutes tun möchte, hält sein Immunsystem fit. Das kann man mit viel frischer Luft, wenig Stress, schönen Spaziergängen, viel Liebe und Verständnis, gutem Futter und folgenden Futterzugaben (kein Echinacea!) tun:
  • 1-2x pro Jahr eine 4-Wochen-Kur mit Leisguard
  • Zugabe von Traubenkernöl ins Futter (wegen der hohen Anzahl an Antioxidantien) Leider steht noch immer die Behauptung im Raum, dass die Leishmaniose ansteckend sei. Auch Tierärzte und Amtsveterinäre verbreiten diese Behauptung. Sie ist schlicht unwahr.
  • Leishmaniose ist NICHT ansteckend. Eine Ansteckung ist ausschließlich über den Stich der (in Deutschland noch nicht heimischen) Sandmücke möglich, und das auch nur, wenn diese infiziertes Blut aufgenommen hat. Hundebisse sind kein Risiko, da im Speichel keine Leishmanien zu finden sind. Desweiteren können Leishmanien an der Luft nicht überleben und in frischem Blut finden sich ohnehin kaum überhaupt Leishmanien.

 

Bei weiteren Fragen zum Thema Leishmaniose wenden Sie sich bitte an unsere Leishmaniose-Expertin:

Eva Brück

e.brueck(at)vergessene-pfoten.de


Greyhound-Bleeding

Zu den vielen einzigartigen Gesundheitsproblemen bei Windhunden gehört eine unkontrollierte Blutungsstörung, die bis zu 1-5 Tage nach einer Verletzung, einem Zahnarzt oder einer Operation auftreten kann. Das Blut des Hundes beginnt normal zu gerinnen, aber dann fallen die Gerinnsel auseinander, was zu Blutergüssen führt.

Dr. Couto, ehemals Leiter des Greyhound Wellness-Programms des Ohio State University College für Veterinärmedizin, hat vor einigen Jahren einen Artikel darüber veröffentlicht. Er berichtete, dass ein Medikament namens Amicar oder Aminocapronsäure in den meisten Fällen diese unkontrollierte Blutung stoppen würde. Es ist unmöglich vorherzusagen, bei welchem ​​Hund diese Blutungsstörung auftreten kann, und dies hängt nicht mit der Schwere der Operation zusammen. Wir haben dies nach Zahnersatz, Routine-Spays, Kastrationen und Amputationen gesehen. Ein Vorfall sagt nicht unbedingt Blutungen nach einer anderen Operation voraus. Diese Störung tritt auch bei Deerhounds und Irish Wolfhounds auf.

Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Tierarzt, sowohl Ihrem normalen Tierarzt als auch Ihrer Notfall-Tierklinik, über diese Blutungsstörung sprechen und sicherstellen, dass er weiß, wo er schnell auf Aminocapronsäure zugreifen kann. Viele Tierärzte, die eine große Windhundpraxis haben, halten dies bereit, die meisten jedoch nicht, und viele haben noch nichts von dieser Störung oder der Droge gehört.

Dies ist ein verschreibungspflichtiges Medikament und es ist billiger, wenn Sie es über eine Compoundier-Apotheke bekommen können. Barbara (510-506-6225, bajudson(at)gmail.com) versucht, in Notfällen einen Vorrat zur Verfügung zu haben. Wenn Sie also einen Notfall haben und dieses Medikament nicht schnell erhalten können, rufen Sie sie an oder senden Sie eine E-Mail und Sie wird versuchen, es Ihnen zukommen zu lassen. Wenn Sie eine geplante Operation haben, empfehlen viele Tierärzte, das Medikament entweder am Tag vor der Operation oder am Tag der Operation zu beginnen und insgesamt 5 Tage lang fortzusetzen. Die normale Dosis beträgt 500 mg alle 8 Stunden für einen Hund unter 75 Pfund, 750 mg alle 8 Stunden für Hunde über 75 Pfund (Quelle).

 

Kurze Falldarstellung des Greyhound-Fibriolgytischen Syndroms – Dr. Ellie Leister

Greyhounds haben viele rassenspezifische Unterschiede, auf die die Praktizierenden achten müssen. Sie verfügen nicht nur über eindeutige „normale“ Referenzbereiche fürverschiedene Ergebnisse der Hämatologie und Biochemie, sie neigen auch zu einer verstärkten Fibrinolyse nach einer Operation oder einem Trauma. Eine verstärkte Fibrinolyseführt zu einem beschleunigten Abbau von Blutgerinnseln und zu verzögerten postoperativen und peri-traumatischen Blutungen. Dies kann von leichten Blutergüssen undBlutungen bis hin zu lebensbedrohlichen allgemeinen Blutungsstörungen variieren. In schweren Fällen können klinische Anzeichen einer Krankheit, weit verbreitete Blutergüsse,Thrombozytopenien, Hämolyse und ein Anstieg der Leber- und Muskelenzymologie auftreten. Sowohl Marin et al. Als auch Lara-Garcia et al. Haben berichtet, dass etwa 25 bis30% der im Ruhestand befindlichen Rennhunde 36-48 Stunden nach einem chirurgischen Eingriff (Ovariohysterektomie, Kastration oder Amputation der Gliedmaßen) eineverzögerte postoperative Blutung entwickelten, verglichen mit 0-2% bei anderen Hunden .Dies kann für jeden Tierarzt entmutigend sein, der Routine- oder größere Operationen an einem Greyhound durchführen oder einen Greyhound nach einer schweren (odergeringfügigen) traumatischen Verletzung managen muss. In einer webbasierten Umfrage unter den pensionierten Greyhounds in den USA 2006 wurde festgestellt, dassBlutungsstörungen eine der vier häufigsten Todesursachen waren. In dieser Studie machten Blutungsstörungen 8% aller Todesfälle aus. In den letzten Jahren haben wir beiVeterinary Specialist Services einen Anstieg der Anzahl der Fälle mit dem fibrinolytischen Syndrom des Greyhounds festgestellt, da immer mehr pensionierte Rennhunde zuHaustieren werden.Was passiert eigentlich auf der Ebene des zellbasierten Koagulationsmodells?Von Marin et al. Und Lara-Garcia et al. Wird vorgeschlagen, dass niedrigere zirkulierende Antiplasminspiegel (AP) zu höheren Spiegeln von aktiviertem Plasmin führen. Diesesaktivierte Plasmin kann dann das Fibringerinnsel abbauen, was zu einem hypokoagulierbaren Zustand führt.

 

Anwendung Cyclocapron

ACA kann postoperativ in der Nacht der Operation oral verabreicht werden, da die Wirkung schnell einsetzt und die Blutung 1-4 Tage nach dem Eingriff/Trauma nicht zu sehen ist. Die ACA-Dosis beträgt 500-1000 mg oral alle 8 Stunden für 5 Tage (Greyhounds < 75 ibs sollten 500 mg und Greyhounds > 75 ibs sollten 1000 mg erhalten).
Transfusionen von gefrorenem Frischplasma oder Vollblut waren ebenfalls wirksam, sind aber nicht länger die Behandlung der Wahl, wenn keine signifikante Anämie vorliegt. Tranexamsäure 20-25 mg/kg p.o. alle 8 Stunden für 5 Tage kann ersetzt werden, wenn ACA nicht verfügbar ist.

 

Mit freundlicher Genehmigung von Greyhound Protection, Quelle.

 

Stand: 12.06.2024