Vergessene Pfoten e.V.
Nur mit dem Unmöglichen als Ziel kommt man zum Möglichen
23. März 2023
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» Zuhause gesucht


Homero (jetzt Kuddel)

RasseHerdenschutzhund
Altergeb. 15.08.2017
GeschlechtRüde
Kastriertja
HerkunftSpanien / Andújar
AufenthaltsortSpanien / Alicante

Größeca. 80 cm
Listenhundnein
Katzenverträglichunbekannt

Vermittlungsgebietkeine Vermittlung
++ Kuddel wünscht sich Paten! ++

Update 10.11.2022

Kuddeldaddeldu schickt Grüße. Grundsätzlich und insgesamt geht es ihm hervorragend - das Grundstück wird standesgemäß bewacht, jeder Besucher ordnungsgemäß vor dem Tor eingeschüchtert, dann inspiziert und nach Abnahme mit Kuschelanfällen überhäuft.

Nach wie vor führen Wildschweine, Luchse und Füchse, die sich direkt am Grundstückszaun umhertreiben, zur Mutation Kuddels in die Hundevariante des Hulks (*lol), inklusive mächtiger Bürste und freigelegtem Gebiss. Das sieht dann schon sehr beeindruckend aus und hat mit dem Kuschelmonster, welches Angst vor Sturm, Regen, Gewitter und Schüssen hat, nichts mehr gemeinsam. Aber selbst bei intensiver Ausübung seines Jobs bleibt Kuddel stets abrufbar.

Nicht so schön ist es, dass Kuddelchen schon wieder zwei OPs hinter sich bringen musste. Schon vor einigen Wochen hatte er plötzlich eine entzündete Pfote, eine Ursache war nicht ersichtlich. Bei unserer Tierärztin stellte sich dann heraus, dass es eine der diversen Schrotkugeln in seinem Körper war, die sich entzündet hatte und entfernt werden musste. Die kurze Narkose hat er gut überstanden und den Verband an der Pfote heldenhaft ertragen. Es ist wohl eher selten, dass Schrotkugeln im Körper zu Entzündungen führen, aber Kuddel ist da natürlich eine Ausnahme …

Die Pfote war schon wieder heil und vergessen, als er plötzlich ungewöhnlich lange zum Pullern brauchte. Bei genauerer Betrachtung war dann festzustellen, dass er nur sehr wenig Urin ablassen konnte und es deswegen so lange dauerte. Also wieder ab zur Tierärztin. Ziemlich schnell stand fest, dass er Harnsteine hatte. Das Einführen des Katheters und sämtliche damit verbundenen Unannehmlichkeiten ließ Kuddel tapfer ohne Narkose geschehen. Leider gab es keine Möglichkeit, die Harnsteine anders zu entfernen als mit einer OP. Also wieder eine Vollnarkose und eine etwas größere OP. Die entfernten Harnsteine waren nicht wirklich groß, saßen aber zielstrebig so passgenau, dass sie den Ausgang blockierten. Es ist sicher, dass diese durch die Gabe von Allopurinol entstanden sind, dies wurde auch vom Labor bestätigt.

Zunächst lief Kuddel mit einem normalen Plastiktrichter mit den Ausmaßen einer Satellitenschüssel durch die Gegend. Das hat ihn nicht wirklich gestört, war aber für alle anderen eine echte Herausforderung, da Kuddel sich mit Trichter genauso bewegte wie ohne. Und das war nicht so schön, wenn man da im Weg war …
Also haben wir schnell einen flexiblen Kragen in der Größe eines Kutschrades organisiert. Das war ihm zunächst deutlich unheimlich, dann aber eine ziemliche Entlastung für alle Beteiligten. Die zwei Wochen bis zum Fäden Ziehen waren insgesamt interessant, aber die Naht verheilte gut und inzwischen ist Kuddelchen wieder ganz der Alte und nimmt seine Aufgaben mit Begeisterung wahr.




Update 02.04.2022

Kuddels Dauerpflegefamilie berichtet:

Es wird mal wieder Zeit für Neuigkeiten von "Kuddeldaddeldu". Das "zarte" Hündchen ist inzwischen endgültig angekommen. Um es vorweg zu nehmen: Aktuell haben wir uns gegen eine Hüft-OP entschieden, da Kuddel beschwerdefrei unterwegs ist.

Und wie er unterwegs ist... Er nimmt seinen Job als Herdenschutzhund sehr ernst. Und er hat dabei einen Bruder im Geiste – Scotty (großer Podenco, vormals Marín Scott). Es ist echt lustig anzusehen, wie der zartgliedrige Scotty und die Dampframme Kuddel zum Tor preschen, wenn ein Auto sich erdreistet vorbeizufahren. Lautstark werden „Eindringlige“ angekündigt, wobei die restlichen Hunde das nur interessiert zur Kenntnis nehmen. Gerne werden auch sportliche Übungen in Form von Sprints mit dem Nachbarpudel am Zaun absolviert. Dabei ist Kuddel aber immer gut abrufbar und interessanterweise sind ihm die Nachbarskatzen völlig egal.

Es gibt aber etwas, was Kuddel überhaupt nicht ertragen kann und das sind Wildschweine, Füchse oder Luchse in Sichtweite. Hinter dem Haus ist ein Weinfeld. Da das Haus erhöht liegt, werden alle Annäherungen fremder Lebensformen sofort wahrgenommen und lautstark kommentiert. Wenn allerdings weiter hinten ebenerdig versucht wird sich dem Zaun zu nähern, wird Kuddel richtig böse. Da mutiert der grundsätzlich sehr freundliche Hund und plustert sich auf doppelte Größe auf und zeigt mächtig Zähne. Nach erfolgreicher Grenzsicherung – und er ist immer erfolgreich – kommt er stolz wie Bolle und schwanzwedelnd zurück.

Zu allen Menschen, die mit uns auf das Grundstück kommen, ist er super freundlich und lässt sich gern kuscheln. Überhaupt ist Kuscheln ganz toll und er kann nicht dicht genug an einen herankrabbeln. Das ist nur gelegentlich anstrengend, wenn er nämlich direkt zum Schoßhund wird mit seinen über 50 kg.

Tierarztbesuche werden inzwischen problemlos gemeistert, sein Leishmaniosetiter ist so niedrig, dass er nur noch knapp über der Grenze liegt. Wenn es weiterhin so gut läuft, steht sogar im Raum, das Allopurinol nach dem nächsten Bluttest auszuschleichen.

Die Angst vor den Schüssen der Jäger ist deutlich besser geworden. Wirklich geheuer sind sie ihm weiterhin nicht, aber inzwischen rennt er nicht mehr panisch in das Haus. Wenn es nicht zu oft knallt, kann er es auch draußen aushalten. Kuddels große Baustelle ist noch immer seine Angst vor Gewitter oder heftigem Sturm. Aber auch da versucht er nicht mehr sich zu verstecken, sondern kommt schutzsuchend zu uns.

Grundsätzliche Souveränitat hat Kuddel bei unserem Neuzugang bewiesen. Seit ca. vier Wochen wohnt ein alter, kranker und viel zu dicker Mastín aus der Gegend bei uns, der aber seinen Stolz nicht verloren hat. In echter Jungspundmanier musste Kuddel einmal kurz rumprollen, bekam dann den freundlichen Hinweis, dass er das mal lassen solle, und somit ist das Verhältnis der beiden geklärt.

Ausgesprochen niedlich ist, dass inzwischen die „Gemüsestäbchen“ Timothy und Dhalia seine Nähe suchen und sich bei ihm anbiedern – vor allem, wenn Timmy sich auf die Hinterbeide stellt, um Kuddel das Maul auszulecken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kuddelchen sich eindeutig von seinem vorherigen Leben verabschiedet hat und hier ganz in seinem neuen Leben aufgeht. Er ist ein aufmerksamer, aufgeweckter, freundlicher und liebevoller Riesenhund, der seinen Job liebt und mit Leidenschaft ausübt, so dass alle anderen zwei- und vierbeinigen Bewohner sich entspannt zurücklehnen können.




Update 05.07.2021

Unser Riesenbaby Kuddel hätte es wirklich nicht besser treffen können! Dank der liebevollen Pflege und der Unterstützung seines traumhaften Rudels hat Kuddel sich mittlerweile komplett von der OP erholt.

Nach so langer Zeit konnte er nun endlich das Grundstück verlassen und einen richtigen Spaziergang machen. Das gibt dem großen Schmusebären so viel Lebensqualität zurück!

An dieser Stelle möchten wir uns auch ganz herzlich bei allen bedanken, die Kuddel durch finanzielle Unterstützung beigestanden haben - Ihr tragt einen großen Anteil an seiner wiedergewonnenen Freiheit!




Update 25.04.2021

Unser Kuddelchen hat seine Femurkopfresektion problemlos überstanden, die Narbe ist gut verheilt und man sieht eine deutliche Bewegungsstabilisierung. Sein Gesamtbefinden hat sich auch sichtbar verbessert und er ist hochmotiviert auf der Finca unterwegs und nimmt inzwischen gelegentlich seinen Job als Aufsichtspersonal wahr. Die Zeit nach der Operation hat insgesamt Kuddels Beziehung zu uns vertieft, er liebt es zu kuscheln, vergisst dabei gern seine Größe und sein Gewicht und meint, er sei ein Schoßhund. Mit allen anderen Hunden kommt er nach wie vor sehr gut zurecht und unsere Kleinsten haben ihn neben Monty als „Onkel“ adoptiert.

Die Ergebnisse seiner Leishmaniose-Blutuntersuchung standen ja noch aus, die wir zeitnah nach der Operation erhielten. Und auch hier gute Neuigkeiten – die Werte haben sich deutlich verbessert!

Die zweite, große Operation mit der Hüfterneuerung wird natürlich nicht demnächst durchgeführt, aber die Leishmaniosewerte lassen diese notwendige Operation auf jeden Fall zu.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kuddel eindeutig angekommen ist und sich voll integriert hat. Ein besonderes Highlight war für uns, dass für ihn fremde Menschen (ein junges Pärchen) auf unsere Finca kamen und Kuddel sich höchst interessiert zeigte, keine Angst hatte, sich gern kraulen ließ und mit uns Menschen und natürlich mit den anderen Hunden über das Grundstück stiefelte.




Update 08.03.2021

Kuddels Dauerpflegefamilie berichtet:

"Heute war OP-Tag. Und wie immer ist es bei Kuddel alles nicht so einfach...

Zuerst die schlechte Nachricht: Die rechte Hüfte ist schon so kaputt, dass dann doch nur der Femurkopf entfernt werden konnte - ein Implantat ist in diesem Fall nicht mehr möglich. Die gute Nachricht ist, dass die linke Seite (weitere Röntgenbilder, die definitiv nur in Narkose gemacht werden konnten, haben das ergeben) durch ein Implantat noch gerettet werden kann. Allerdings muss dabei natürlich berücksichtigt werden, wie sich seine Leishmaniose entwickelt.

Also wurde Kuddel operiert, geröntgt, Blut wurde abgenommen (das Ergebnis steht noch aus) – und wo er dann schon einmal in Narkose lag, wurde auch gleich Zahnstein entfernt, der für seine jungen Jahre schon recht ausgeprägt war. Kuddel ist heldenhaft in das Auto gestiegen, beim Tierarzt problemlos aus dem Auto gekommen und freiwillig in die Praxis gegangen – er war sehr tapfer.

Jetzt zu Hause liegt er auf einem bequemen Riesenhundebett, Monty natürlich genau daneben, und erholt sich von den OP-Strapazen. Er schafft es sogar schon nach draußen, um seine Geschäfte zu erledigen. Wir haben das Wohnzimmer soweit umgebaut, dass einer von uns unten schlafen und Kuddel im Auge haben kann. Der Kamin ist an und Kuddel kann Pfötchen in Hand einschlafen."




Update 25.02.2021

Kuddels Dauerpflegefamilie berichtet:

"Nachdem Kuddel zunehmend auftaut und sich super mit allen anderen Hunden versteht, vergnügt über das Grundstück stiefelt und vor dem Füttern Freudensprünge macht, kam die nächste unschöne Überraschung:

Innerhalb von wenigen Stunden hat sich bei Kuddel eine riesige Beule am Ellenbogen gebildet, mit einer kleinen Stelle darauf. Natürlich war an dem Tag bei uns ein lokaler Feiertag und der Tierarzt hatte geschlossen. Aber zum Glück hat unser Tierarzt 24h-Notdienst und wir haben entsprechend sofort angerufen, zumal wir wegen Kuddels Leishmaniose und Osteochondrose sowieso besonders vorsichtig sind. Nachdem wir unserer Tierärztin per WhatsApp Fotos auf ihr privates Telefon schicken durften, entschied sie, dass es besser sei, in die Praxis zu kommen.

Unsere Tierärztin macht durchaus Hausbesuche, aber da nicht klar war, welche Untersuchungen gemacht werden müssen, machten wir uns auf den Weg in die Praxis. Das war für Kuddel eine echte Herausforderung, weil wir mit ihm noch nichts weiter üben konnten und wollten, da er erst einmal in Ruhe ankommen sollte. Er vertraut uns inzwischen so sehr, dass er von allein problemlos in das Auto (VW T4 Bus) gestiegen ist, nachdem mein Mann und Kuddels Hundefreundin Smilla im Auto saßen. Die Fahrt war für ihn sehr stressig, aber mit mächtigem Gesabber wurde auch das überstanden.

Beim Tierarzt angekommen, war Kuddel vorerst sehr ängstlich, auch Würstchen halfen da nicht. Im Behandlungsraum ließ er sich problemlos untersuchen, wobei sich die Tierärztin beim Streicheln über die Hüfte schockiert zeigte. Sie erfühlte ein Knirschen, welches wir dann auch ertasten konnten. Aber erst einmal ging es um die Beule. Diese war nur eine Entzündung, aber um auszuschließen, dass der Knochen betroffen war, sollte Kuddel vorsichtshalber geröntgt werden. An dieser Stelle sollten wir vielleicht erwähnen, dass unsere Tierärztin eher klein und zierlich ist und wir nun also das „zarte Persönchen“ Kuddel auf den Röntgentisch bekommen mussten. Eine Narkose wollten wir auf jeden Fall vermeiden, also zu dritt Kuddel auf den Tisch bugsiert. Er hat sich das alles gefallen lassen und blieb – mit meinem Mann als Kopfstütze und Kraulapparatur – in jeder gewünschten Position liegen. Zunächst also ein Bild vom Ellenbogen – die gute Nachricht, der Knochen ist nicht betroffen. Der Schock: In Kuddel stecken diverse Schrotkugeln…. Diese verursachen keine Beschwerden bei Kuddel, ließen in uns aber Worte und Gedanken entstehen, die hier nicht weiter auszuführen sind. Ein weiteres Röntgenbild offenbarte weitere Schrotkugeln im vorderen Bereich. Dadurch lässt sich auch Kuddels anfänglich extreme Angst erklären, wenn er Schüsse gehört hat (am zweiten Tag verschwand er umgehend in das Haus, nachdem er Schüsse hörte und verließ dieses für ca. zwei Wochen nur widerwillig. Inzwischen interessieren in die Schüsse jedoch kaum noch).

Da Kuddel so willfährig beim Röntgen war, entschieden wir uns, die Gelegenheit zu nutzen und seine Hüfte auch gleich röntgen zu lassen, um Gewissheit zu haben und ihm einen weiteren Tierarztbesuch zu ersparen. Unsere Tierärztin schlug dies vor und sagte, das sei eine gute Gelegenheit, da es gerade für Kuddel leidlich stressfrei sei ohne weitere Hunde und sie eh gerade nichts anderes vorhabe– erwähnte ich schon, dass wir eine großartige Tierärztin haben?

Also folgten zwei seitliche Aufnahmen der Hüfte und – ohne Narkose- eine Aufnahme auf dem Rücken liegend. Kuddel war so tapfer und ruhig, so etwas haben weder wir noch die Tierärztin jemals erlebt. Ein 50+kg Herdenschutzhund verhält sich wie ein Riesenbaby und lässt sich alles gefallen. Nach dem Röntgen war Kuddel dann tatsächlich so entspannt, dass auch die Würstchen wieder schmeckten.

Die Röntgenbilder ergaben leider, dass, wie befürchtet, sein rechter Femurkopf durch die Osteochondrose nahezu völlig zerstört ist. Unsere Tierärztin sagte, sie würde die Röntgenbilder gern einem Traumatologen schicken, um in Erfahrung zu bringen, ob eine Femurkopfresektion noch Sinn machte.

Ein paar Tage später hatte sie die Rückmeldung. Eine Femurkopfresektion sei zwar eine Möglichkeit, aber bedingt durch Kuddels Größe und seine „Jugend“ wäre ein Implantat die deutlich bessere, wenn auch natürlich teurere Variante. Dadurch bestünde eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass Kuddel schmerzfrei leben könnte. Diese OP würde auch nicht in unserer Tierarztpraxis durchgeführt werden, sondern von einem Spezialisten in einer großen Klinik.

Dankenswerterweise hat sich der Verein gemeinsam mit unserer Tierärztin und uns für die zweiten Möglichkeit entschieden, so dass wir jetzt alles für die große OP in die Wege leiten können.

Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich für die tolle Unterstützung von den Vergessenen Pfoten e.V. und Kuddels Paten bedanken!"




Hund des Monats Februar 2021:

Für den zweiten Monat des Jahres haben wir uns einen ganz besonderen Hund für unsere Aktion ausgesucht: Kuddel (vormals Homero).

Im Oktober letzten Jahres ist der schöne Riese in unser Refugio eingezogen – ein stattlicher, 50kg schwerer Herdenschutzhundmischling. Zuvor lebte er in der alten Perrera in Andújar, konnte dort aber nicht gut versorgt werden. Kuddel leidet an Leishmaniose und zudem an Osteochondrose, einer degenerativen Erkrankung, welche den Abbau von Knochen und Knorpeln bewirkt. Er benötigt täglich Medikamente und eine besondere Pflege mit viel Ruhe. Deshalb durfte der hübsche Rüde mit dem traurigen Schicksal als Dauerpflegehund bei unserer Auswandererfamilie in Alicante einziehen, wo schon so viele unserer Hunde ein tolles Zuhause gefunden haben. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Helmut und Randi!

Kuddel wünscht sich Paten, damit wir seine Versorgung langfristig gewährleisten können.

Als Vertreter der Gattung Herdenschutzhund (HSH) hat Kuddel – wie auch andere Kandidaten dieser Kategorie – besondere Charaktereigenschaften, die jedem Besitzer bewusst sein sollten.

HSH sind ruhige Hunde, die teils keine ausgeprägte Bewegungsfreude an den Tag legen. Deshalb werden sie gerne als die großen Schmuser, die „Teddybären“ unter den Hunden angesehen. Ihr dickes und flauschiges Fell bekräftigt diesen Eindruck noch. Von dieser Fehleinschätzung sollte man allerdings Abstand nehmen, wenn man sich für solch einen Hund interessiert. Sicher steckt in einem HSH auch eine Schmusebacke, die in Sachen Kuscheln nicht zu kurz kommen möchte. Dennoch sollte einem bewusst sein, dass Herdenschutzhunde vor allem für ihren ausgeprägten Schutztrieb, ihre Selbstständigkeit sowie ihre schnelle Erregbarkeit bekannt sind. Aus dem verschlafen wirkenden Kuschelhund kann blitzschnell ein imposanter Schutzhund werden – in Situationen, in denen der HSH (eigenständig!) entscheidet, dass er seiner Aufgabe nachgehen muss.

Eine konsequente Erziehung mit klaren Regeln ist deshalb unerlässlich. Diese sollte allerdings nicht auf Verbote und Härte aufbauen, sondern vielmehr auf Vertrauen und einer engen Bindung zwischen Mensch und Tier. Wenn man einem Herdenschutzhund zudem noch ein großes eingezäuntes Grundstück und ein ruhiges Umfeld bieten kann, hat man einen wundervollen und treuen Begleiter an seiner Seite, dessen Eigenschaften man zu schätzen weiß.




Update 03.01.2021

Kuddels Dauerpflegefamilie berichtet:

Nachdem wir ganz zufällig ein Foto von Kuddel (damals Homero), dem traurigen Riesen mit Leishmaniose und Osteochondrose, bekommen haben, haben wir uns zwar spontan verliebt, uns aber doch etwas Zeit gelassen um zu überlegen, ob wir noch einen Hund aufnehmen können und ob er passen würde. Nachdem Marga dann aber schrieb, er sei vom Charakter wie Monty und Bruce, war uns klar, dass er zu uns kommen soll.

Wir erwarteten also einen freundlichen, schüchternen Riesen mit diversen Gebrechen. Als Kuddel bei uns aus dem Auto stieg, erschien auch erst alles verhältnismäßig entspannt. Er stiefelte über das Grundstück, fand uns ganz okay (wiewohl er sich bei jeder schnellen Bewegung duckte) und ging auch nach kleinen Schwierigkeiten in das Haus, enterte ein bequemes Hundebett und schlief. Das war am Freitag.

Am Samstag ging er morgens recht entspannt raus. Und dann kam es…. Schüsse….. Jäger…. Leider wird in Spanien noch viel gejagt, wenn auch in der Regel nur Wochenende. Aber für Kuddel war das offenbar der Alptraum. Panisch in das Haus gerannt - zum Glück zumindest in das Haus - und im Badezimmer verkrochen. An ein Verlassen des Hauses war erst einmal nicht zu denken. Sobald wir uns ihm näherten, drehte er sich weg und duckte sich.

Wir waren zwar froh, dass er nicht in das Haus gemacht hat, andererseits wäre man nach 24 Stunden nahezu erleichtert, wenn der Hund zumindest IN das Haus pinkelte. Sonntag ist Kuddel dann kurz raus, direkt vor die Tür gepinkelt und wieder rein. Es zog sich dann über ca. 2 Wochen, dass er nur widerwillig vor die Tür ging, sich dort erleichterte und sofort wieder rein ging. Alles war ihm suspekt.

Gut, wir denken positiv: Er hat trotz allem nicht in das Haus gemacht und nach einem Tag seinen Platz im Badezimmer verlassen und ist feierlich vor die Spülmaschine gezogen (wir haben eine offene Küche, er lag geschützt in der Ecke und hatte trotzdem alles im Blick). Also ein Hundebett vor die Spülmaschine gepackt (der Hund soll es ja bequem haben) und akrobatische Übungen zum Ausräumen der Spülmaschine entwickelt.

Dann vor ca. einer Woche: Yeah, Kuddel kommt raus und stiefelt vorsichtig wieder durch die Gegend. Und dann ging es quasi Schlag auf Schlag: Erst nur zögernd mit uns raus, dann bis zum Tor und freudig hinterherlaufend (was wegen seiner Osteochondrose etwas merkwürdig aussieht). Dann auch ohne uns unterwegs (die Haustür ist fast immer offen). Und er kommt angelaufen, wenn man ihn ruft.

Und dann das Weihnachtswunder: Kuddel spielt! Total unbeholfen, aber voller Energie mit unserer OEB. Und dann mit einem alten Teppich, der draußen auf den Steinen liegt, damit nur ja nicht die Steine in die zarten Hundepöter pieksen. Er freut sich, wenn er uns sieht, und kommt angaloppiert. Falls er uns nicht eh den Weg abschneidet, um gekrault zu werden. Er duckt sich nur noch manchmal weg. Und er versucht jetzt auch mit uns zu spielen. Ein völlig tollpatschiger Riese, der offenbar zum ersten Mal nach langer Zeit spielt und Lebensfreude hat.

Obwohl wir ja schon einige Angsthunde aufgenommen haben, war es irgendwie nochmal anders und schlimm, einen so großen Hund so verängstigt zu sehen. Umso schöner ist es, ihn jetzt toben und mit den anderen Hunden über das Grundstück schlendern zu sehen. Oder wie er angehoppelt kommt und sich freut, wenn man ihn ruft. Er liegt immer noch gern vor der Spülmaschine, aber auch wieder auf den anderen Hundebetten. Und natürlich ist er sehr schnell erschöpft und muss sich wenigstens hinsetzen. Aber was für ein Traum war es, als er sich zum ersten Mal draußen mit uns in die Sonne legte (ähem, ja, in Spanien kann man sich auch mal im Dezember in die Sonne setzen).

Kuddeldaddeldu ist definitiv unser Weihnachtswunder: Nach zwei Wochen Einigeln hat er in der letzten Woche Quantensprünge gemacht. Toben (mit und ohne Spielpartner), eigenständiges Erkunden des Grundstücks, freudig angelaufen kommen und zum ersten Mal mit den anderen Hunden draußen fressen.

Eine große Hilfe sind für Kuddel eindeutig - von Smilla, unserer OEB als Tobepartnerin mal abgesehen - die beiden Mastin Espanols (Mixe?) Monty und Bruce. An ihnen orientiert sich Kuddel und vor allem Monty ist als „Onkel“ für alle auch hier wieder ein Vorbild durch sein Vertrauen und seine Gelassenheit. Mit Monty an seiner Seite hat Kuddel seine ersten Schritte ohne uns gewagt. Und wenn die beiden mal nicht zusammen unterwegs sind, ist die Freude bei Kuddel riesengroß, wenn er dann „zufällig“ auf Monty trifft. Und Bruce zeigt ihm, wie ein echter Herdenschutzhund alles bewacht… Auch wenn das Hinterherhoppeln noch ausbaufähig ist.




Andújar, den 26.11.2020

Im Oktober ist ein neuer Hund ins Refugio eingezogen: Homero, ein stattlicher, 50 kg schwerer Herdenschutzhundmischling.

Homero lebte zuletzt in der Alten Perrera in Andújar, doch dort konnte er aufgrund seiner Erkrankungen nicht gut versorgt werden. Denn Homero leidet an Leishmaniose und – als wäre dies nicht genug – an Osteochondrose, einer degenerativen Erkrankung, welche den Abbau von Knochen und Knorpeln bewirkt. Homero benötigt daher täglich Medikamente und eine besondere Pflege, welche im Tierheim nicht gewährleistet werden kann.

Laura, eine weitere Tierschützerin aus Andújar, die viel in der Alten Perrera hilft, trat deshalb auf Marga zu und fragte sie, ob wir Homero nicht übernehmen könnten. Marga sagte sofort zu, da aber das Refugio auch nicht optimal für die Pflege eines kranken großen Hundes ist, schickten wir (selbstverständlich ohne jeden Hintergedanken) unserer deutschen Auswandererfamilie in Alicante einige Fotos von Homero und, wer sagt’s denn, die beiden verliebten sich sofort in den hübschen Rüden mit dem traurigen Schicksal.

Homero darf nun als Dauerpflegehund in Alicante leben, wo schon so viele unserer Hunde ein tolles Zuhause gefunden haben. Passend zum Einzug bekommt er auch einen neuen Namen: Kuddel!

Wir freuen uns sehr für Kuddel, diesen freundlichen Riesen, der bisher kein gutes Leben hatte und für den es Zeit wird, die schönen Seiten des Lebens zu entdecken. Bald schon wird Kuddel wissen, dass es Betten gibt, die extra für Hunde gemacht wurden, und wie weich diese sind. Er wird wissen, wie sehr Menschen Hunde lieben können und dass Hände wunderbar kraulen können.

Lieber Helmut, liebe Randi, vielen Dank für Eure erneute Hilfe!




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Manuela Voss hat eine Patenschaft für Kuddel übernommen :o)
Vielen lieben Dank dafür!

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